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Pitch – der professionelle Auftritt

7. Mai 2017

Du meine Güte, was war ich aufgeregt! Auf der Leipziger Buchmesse 2017 durfte ich zum ersten Mal beim Autoren-Speed-Dating (Meet & Greet des BVjA) mitmachen.

10 Minuten Zeit, das eigene Romanprojekt vorzustellen – *Gong* – weiter zum nächsten Verlag. Ich war mindestens so nervös, wie bei meinem allerersten Vorstellungsgespräch – und das schon Tage davor.

Mit Lampenfieber rannte ich herum wie ein aufgescheuchtes Huhn und traf alle nur denkbaren Vorbereitungen. Klingt ein bisschen verrückt, aber gute Vorbereitung ist dann irgendwie doch immer die halbe Miete. Zumindest hilft es im entscheidenden Moment ungemein, wenn man weiß, was man sagen will. Auch wenn es am Ende dann doch ganz anders läuft, als erwartet – so wie beim Meet & Greet auf der LBM 17.

Vorab habe ich natürlich das Exposé für den Roman geschrieben (mehr zum Thema Exposé). Und überarbeitet. Und nochmal geschrieben. Wieder überarbeitet. Und beinahe auswendig gelernt. Ich habe mir morgens vor dem Spiegel und abends im Bett überlegt, wie ich die Romanvorstellung anfange, was ich wie erzählen will …

Trotzdem fühlte ich mich nicht ausreichend vorbereitet. Meinem wunderbaren Sparringspartner in Sachen Schreiben, Frank Raki, klagte ich mein Leid und er bot mir kurzerhand an, mit mir ein kleines Coaching zu machen. Gesagt, getan, wir simulierten also das bevorstehende Pitching über Skype.

Das Lampenfieber fühlte sich dabei ziemlich echt an. Und nachdem ich 5 Minuten meine zurechtgelegte Vorstellung herunter gerattert hatte und wieder Luft holte war klar – mein Gegenüber mit Worten zu erschlagen ist nicht der richtige Weg.

Ab da begann der eigentliche Spaß. Frank versteht nicht nur eine Menge vom professionellen Auftreten in der Schreibszene, er hat ein beeindruckendes Talent, die richtigen Fragen zu stellen. Und mit diesen Fragen führte er mich in ganz neue Tiefen der Geschichte. Diese waren natürlich schon immer da, aber sie waren mir nie bewusst. Plötzlich aber konnte ich darüber sprechen. Ein ganz neuer Aufhänger für den Dialog mit den Verlagsvertretern war gefunden (und nebenbei wurde auch das Exposé ein weiteres Mal überarbeitet). Auf einmal fühlte ich mich sicher.

(Frank macht das übrigens auch gerne für andere ;)

*

Aufgeregt war ich natürlich trotzdem, als es am Messesonntag schließlich ernst wurde. Aber es war auch eine Menge Vorfreude dabei.IMG_20170326_120835089[1]Dank des Coachings fiel es mir leicht, die Kernaussage des Romans in wenigen Sätzen rüberzubringen. Eine meiner Gesprächspartnerinnen bescheinigte mir sogar: „Wow, das ist heute der erste professionelle Pitch, den ich zu hören bekomme.“ (Da strahlt man natürlich bis über beide Ohren ;)

Danach blieb den Verlagsvertretern genug Zeit, ihre Fragen anzubringen. Das war auch sehr wichtig, wie ich erkennen musste, denn hätte ich die Hälfte der Zeit über den Inhalt der Geschichte referiert, hätten viele dieser Fragen offen bleiben müssen. Vermutetes Ergebnis: Absage.

Klar, ein Verlag interessiert sich natürlich nicht nur für die Geschichte als solches, sondern auch dafür, wie er sie am Markt und in seinem Programm einordnen kann. Da spielen solche Dinge eine Rolle, wie ‚Wer sind die Perspektivträger?‘ ‚Wie viel Raum nehmen Schlachten, Liebe, Reisen, etc. in Ihrer Fantasygeschichte ein?‘ ‚Wie alt sind die Protagonisten?‘ ‚Wer ist Ihre Zielgruppe?‘

Sich dazu im Vorfeld bereits Gedanken gemacht zu haben, hat sich auch hier ausgezahlt. Gute Vorbereitung zeugt aber auch einfach von Professionalität und Respekt seinem Gesprächspartner gegenüber.

Schließlich muss der Verlag bis zur Veröffentlichung und auch darüber hinaus eng mit euch zusammen arbeiten. Wenn ihr also von Anfang an die Interessen des Verlages kennt und respektiert, bringt das Pluspunkte.

*

Aus drei Terminen habe ich drei Angebote erhalten, mein Manuskript einzusenden. Das ist auf jeden Fall schon ein Erfolg. Bis ich erfahre, ob der Text unter den kritischen Augen besteht, wird es aber noch etwas dauern. Bis dahin heißt es Daumendrücken.

Pfote

 

8 Kommentare leave one →
  1. 7. Mai 2017 08:12

    Ich drücke auf jeden Fall die Daumen!

  2. rita. permalink
    7. Mai 2017 10:42

    Hat dies auf autorenabenteuer rebloggt und kommentierte:
    weiterbildung:

  3. rita. permalink
    7. Mai 2017 10:54

    spannend, diese informationen habe ich genau gesucht. ich merke selber immer wieder, dass ich versuche, alles, was mir relevant erscheint, in meinem pitch (und im exposé leider auch) unterzubringen. doch was ist wirklich relevant für einen lektoren/verlag? danke, dass du mich ein bisschen gescheiter gemacht hast :)

    • 8. Mai 2017 07:44

      Es freut mich sehr, dass dir der Artikel weiterhilft. :) Steht bei dir ein konkreter Anlass an? Ich drücke dir die Daumen!

      • rita. permalink
        8. Mai 2017 08:41

        ja, ich sollte mich endlich mit dem ersten band meiner regio-krimiserie bei den verlagen zeigen … und trau mich ewig nicht. danke fürs daumen drücken, wenn ich es denn endlich tu. und dir wünsche ich viel erfolg bei deinen bewerbungen *auchdaumendrück*

      • 8. Mai 2017 16:42

        Hast du meinen Post zum Thema Exposé gesehen? Das betrifft dich vielleicht noch eher, als das persönliche „Vorsprechen“, oder?

  4. 14. Mai 2017 10:32

    Hat dies auf tastenqual rebloggt und kommentierte:
    Auf die Plätze … Fertig … Pitch!
    Sehr interessant, wie ich finde.

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